Studienfahrt nach Oświęcim

15.09.2023 CJD Droyßig « zur Übersicht

Da ich das Glück hatte, die Klassenstufen 12 und 10 auf der Studienfahrt nach Polen, nach Oświęcim, zu begleiten, möchte ich  dazu meinen Eindruck kund geben.
Nur um es vorweg zu nehmen, die Fahrt war eine rundum gelungene Studienfahrt, absolut professionell organisiert, ein stimmiges Programm.
Die Besuche in Auschwitz, in Birkenau, das Zeitzeugengespräch im jüdischen Museum in Krakau und der Besuch der Ausstellung im Kloster Harmęże haben in uns einen prägenden Eindruck hinterlassen. Uns wurden auf sehr emotionaler Weise die Gräueltaten des Nazi-Regimes aufgezeigt, beginnend mit dem Leben im Konzentrations- und Arbeitslager Auschwitz, über das menschenverachtende Vernichtungslager Birkenau bis zu den seelischen Zerrüttungen der Überlebenden. Die körperlichen Strapazen der jeweils 4 stündigen Führungen waren nichts gegen die mentalen Belastungen, die sicher auch noch nach der Fahrt nachhallen werden. Die jeweiligen anschließenden Reflexionen und Gespräche gaben Zeugnis von der mentalen und seelischen Reife der Schüler, welche mich beeindruckt hatte. Ich denke, keiner der Teilnehmer wird das Erlebte und das Versprechen, alles in seiner Macht stehende zu unternehmen, damit sich so etwas nie wiederholen kann, vergessen.

In diesem Jahr kam noch ein weiterer Programmpunkt hinzu, das Treffen mit polnischen Gymnasiasten. Diese Veranstaltung half die Emotionen positiv in die Zukunft zu richten und eröffnete allen eine andere Sicht auf den Gegenüber aus einem anderen Land. Ich will damit sagen, dass es zwischen den polnischen und deutschen Schülern keinerlei Unterschiede und Vorurteile gab. Die Jugendlichen hatten sich auf Anhieb "bombig" verstanden. Die polnische Lehrerin hatte ein wunderbares Händchen dafür, wie die Hemmung der ersten Begegnung zu brechen ist, mit Tanz und Spielen. In der anschließenden gemeinsamen Runde im Klassenraum wurde schnell klar, dass es tatsächlich nur eine Menschheitsfamilie gibt. Ich denke dieser Programmteil sollte ausgebaut und vertieft werden, zumal es, so ist die Natur, nur eine Frage der Zeit ist, wenn keine Zeitzeugengespräche mehr möglich sind. Es war, und wird sicherlich in Zukunft für die folgenden 12ten Klassen, eine wunderbare Veranstaltung für länderübergreifende Freundschaft und für die Völkerverständigung. Diese freundschaftlichen und fröhlichen Treffen sollten unbedingt beibehalten werden, dazu ist es aber Erforderlich, diese Fahrt in den Monat September zu terminieren, denn das polnische Schulsystem lässt einen frühren Zeitpunkt leider nicht zu. In Polen ist der erste Schultag der 1. September.
Mich würde es freuen, wenn nachfolgende Schülergenerationen auch in den Genuss kämen, Freundschaften mit Gleichaltrigen aus unserem Nachbarland Polen pflegen zu können.
Es war und ist eine Bereicherung für jeden, der es erleben durfte.

Dirk Ebert