Fahrt nach Krakau und Auschwitz 2013

Am vergangenen Mittwochabend brachen wir, die Klassenstufe 12 gemeinsam mit einigen Schülern der Sekundarschule III aus Zeitz, zu der jährlich stattfindenden Fahrt nach Krakau und Auschwitz auf. Nach der zehn stündigen Busfahrt entdeckten wir die schönen Seiten von Krakau, der „Kulturhauptstadt Polens“. Mit einem Stadtrundgang durch die unter Weltkulturerbe stehende Altstadt begannen wir den Tag und gestalteten unseren Aufenthalt danach individuell.

Am Nachmittag wurden wir durch das jüdische Viertel Krakaus geführt und lernten die Geschichte der Stadt kennen. Ein freiwilliger Besuch des Museums über die Fabrik Oscar Schindlers, die durch Steven Spielberg internationale Bekanntheit erlangte, rundete unseren Tag in Krakau ab und sensibilisierte uns gedanklich für die folgenden Programmpunkte.

Unsere Unterkunft, das Zentrum für Dialog und Gebet, befand sich im 60 Kilometer entfernten Oswiecim, was während der deutschen Besatzung Polens ab Ende der 1930er Jahren den Namen Auschwitz erhalten hatte.

 „Arbeit macht frei“ prangte zynisch auf dem Tor, vor dem wir Freitagmorgen standen, von dem alle vorhergehenden Klassen berichteten, was wir in zahlreichen Dokumentationen sahen. In den folgenden 3 Stunden  wurden wir durch das Konzentrations- und Stammlager Auschwitz I geführt, was zu großen Teilen erhalten geblieben ist. Bedrückt, verschreckt, grausam – die Gedanken kreisten bei jedem Einzelnen um viele Themen, Unverständnis, bei einigen breitete sich Scham aus. Wir besuchten außerdem die im Juni 2013 eröffnete jüdische Ausstellung, die in besonderer Weise den jüdischen Opfern gedenkt.

Am Abend hatten wir in 2 Gesprächsgruppen die Gelegenheit, unsere Gedanken loswerden und uns darüber auszutauschen. Davor hat uns Pfarrer Manfred Deselaers, der die programmatische Leitung in dem Zentrum für Dialog und Gebet trägt, einige Impulse über seine Arbeit gegeben. Reflexion, Zuhören, Vertrauen – die Gründe für die Fahrt nach Auschwitz sind je nach Herkunft und Betroffenen verschieden, um sie zu verstehen und uns in Bezug auf dieses Thema wieder anzunähern, hat der Dialog besondere Bedeutung.

Zwischen der Lagerbesichtigung und dem Gesprächskreis hatten wir außerdem eine kurze Führung durch die Stadt Oswiecim und eine Synagoge. Am Samstagmorgen besuchten wir das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz II, was uns schon am Anfang der Führung durch die unvorstellbare Größe sprachlos werden ließ. Der systematische und „industrielle“ Mord an ca. 1, 1 Millionen Menschen wurde hier vollzogen. Wir erfuhren etwas über die Lebensbedingungen, die Aufteilung des Lagers, die anfängliche propagandistische Ausrichtung, die Krematorien und viele andere Fakten über das größte Konzentrationslager der Nationalsozialisten. Die Besichtigung war der letzte Programmpunkt unserer erlebnisreichen Fahrt.

Wir bedanken uns für die Organisation und Begleitung bei Herrn Renker, Frau Franke, Frau Goerke-Berzau und Frau Wehrs.

Lisa Marie Hörtzsch