Die Exkursion zur Arche Nebra – eine himmlisch gute Fahrt!

04.04.2022 CJD Droyßig « zur Übersicht

Mit dem Elternbrief vom 14.03.2022 war es offiziell, die 8a sowie die 8b würde, in Begleitung von Frau Dr. Jee, Herr Renker und Frau Mertelmeier, eine gemeinsame Fahrt zur Arche Nebra und deren Umgebung antreten. Schon vor der eigentlichen Fahrt herrschte gute Stimmung, schließlich wurde diese gänzlich durch das aktuelle Projekt „Auf!leben“ gefördert. Am 31.03.2022 war es schließlich soweit, die gemeinsame Reise stand an, deshalb versammelten wir uns alle um circa 07:15 Uhr auf dem oberen Schulhof und machten uns abreisebereit. Mit Rucksäcken samt kleinen Spielchen, unseren Handys, dem jeweiligen Banknachbarn und unseren Kopfhörern waren wir ausreichend gewappnet und überstanden die 90-minütige Fahrt ohne weitere Zwischenfälle.

Doch schon vor Ort sollte uns der wortwörtlich erste Höhepunkt erwarten. Wir machten uns nämlich alle gemeinsam daran, die in großer Höhe, auf einem Berg liegende, Arche zu erklimmen. Vermeintlich waren wir nach diesem kleinen Aufstieg schon genügend ausgelastet. Dennoch sollten aber im weiteren Tagesverlauf noch mehr sportliche Aktivitäten auf uns warten. Nach einer winzigen Verschnaufpause und einem gemeinsamen Innehalten vor der futuristischen, eindrucksvollen und impressionsreichen Arche teilte sich die Reisegruppe zunächst Klassenweise auf und sollte nach dem Rotationsprinzip die verschiedenen Stationen durchlaufen. Der Tagesplan der 8b sah vor, mit einer ausgiebigen Wanderung zu starten. Mit Wind und Kälte im Nacken, dennoch aber voller Motivation und Elan, machten wir uns also auf den Weg, den Fundort der Himmelsscheibe zu besuchen. Nach ungefähr 45 Minuten Fußmarsch, dem Leeren der Brotbüchsen und einigen Plaudereien waren wir auf dem Mittelberg, also dem damalig höchsten Punkt der Umgebung, angekommen. Auf dem Plateau des Mittelbergs wurden wir bereits von Frau Schröder erwartet. Sie erzählte uns einiges über die Bedeutung, die Historie und die Funktion der Himmelsscheibe. Wir erfuhren unter anderem, dass der besagte Berg eine heilige Bedeutung für die frühe Hochkultur um Nebra hatte und für Opferrituale und Gottesanbetungen genutzt wurde. Aus diesem Grund errichteten die damals lebenden Menschen einen Schutzwall rund um ihre heilige Stätte. Dieser Ringwall sollte später übrigens einer der Hauptfaktoren bei der Entdeckung der Himmelsscheibe spielen, da die Forscher nur durch diesen auf den Heiligen Ort der Hochkultur aufmerksam wurden. Die Scheibe war für die Urahnen ein zentrales Relikt und hatte materiell aber auch funktionell einen großen Wert, wieso also sollten unsere Vorfahren so ein wertvolles Objekt zusammen mit zwei Schwertern und Beilen vor ungefähr 3500 Jahren einfach im Boden verscharren? Auch auf diese Frage konnte uns Frau Schröder eine Antwort liefern. Eine große Angst vor einem rund 1000 km weit entfernten Vulkanausbruch schien die Menschen damals zu dieser Tat bewegt zu haben. Zu dieser Zeit schleuderte nämlich ein aktiver Vulkan so viel Material in den Himmel, dass dieser rund um Nebra verdunkelt wurde, ein verständlicherweise ausreichender Grund für die Menschen damals, ihren wertvollsten Besitz den Göttern zur Besänftigung niederzubringen. 3600 Jahre nach dieser Naturkatastrophe sollte die in der Gegenwart unbezahlbare Himmelsscheibe, am 04.06.1996, ausgerechnet von Schatzgräbern gefunden und von da an zwei Jahre illegalerweise immer und immer wieder weiterverkauft werden. Durch viel Mühe und Engagement fand die Himmelsscheibe ihren Weg dann aber schließlich doch 2002 in das Hallenser Museum. Heute befindet sie sich, ihrem unbezahlbaren Wert geschuldet, in einem Londoner Museum, in der Ausstellung „The World of Stonehenge“. Die exakte Fundstelle auf dem Mittelberg wirkt auf den ersten Blick schlicht, da sie mit einem simplen Spiegel überspannt worden ist, soll aber praktisch als 2. Himmelsscheibe fungieren und als diese auf die Menschen wirken. Das Plateau als dieses ist heute jedoch nicht mehr ganz erkennbar, da der gesamte Mittelberg von Bäumen und Pflanzen bewachsen ist. Aus diesem Grund wurde auch ein Aussichtsturm auf dem Berg gebaut.

Nach der unglaublich informativen Führung durch Frau Schröder, der ausreichenden Besichtigung des Turms und dem Erkunden des Fundortes, machten wir uns hungrig und euphorisch zurück auf den Weg zur Arche, wo uns um 12 Uhr Nudeln und Tomatensauce zum Mittag erwarten sollten. Diese wurden mit einem Eis zum Nachtisch vollendet.

Nach dem Mittagessen war die 8a schon auf dem Weg zur Fundstelle, die die 8b vor dem Essen besucht hatte. Die 8b sollte sich nun in zwei gleichgroße Grüppchen teilen, um das imposante Bauwerk der Arche von innen bestaunen zu können. Eine Truppe durfte mit Andreas Renker, dem Deutschlehrer der Klasse, die Stationen in der Arche ablaufen. Die andere Truppe lief mit Frau Mertelmeier, einer Chemielehrerin der Schule, die Stationen ab. Es gab zwei Stationen. Die Truppe von Herrn Renker startete mit einem Workshop. Im Workshop, der von einer freundlichen Mitarbeiterin geleitet wurde, durften wir unsere eigene kleine Scheibe von Nebra herstellen. Voller Freude setzten wir uns in einen großen offenen Raum und hörten aufmerksam zu. Uns wurde erklärt, dass die Scheibe aus einer Legierung aus Kupfer und Zinn besteht. Diese färbt sich, durch das Oxidieren des Kupfers, nach einiger Zeit grün, deswegen hat die originale Scheibe so ein besonderes Aussehen. Wir durften unsere Scheibe aus Zinn gießen und waren voller Vorfreude, als wir hörten dass wir all diese Schritte allein meistern durften. Wir pressten roten Sand mit Öl in Rahmen und stanzten jeweils zwei Formen aus. Immer zwei der Schüler arbeiteten zusammen und mussten sich reinteilen. Nach jedem Schritt wurde unsere Arbeit kontrolliert, damit niemand enttäuscht ohne Scheibe nach Hause fahren musste. Das heiße Zinn hingegen durften wir nicht in unsere Form gießen, da dies zu gefährlich gewesen wäre. Aber nach einer sehr kurzen Wartezeit bekamen wir das Einverständnis und durften nun unsere frisch gegossenen Scheiben aus dem zusammengepressten Sand herauskratzen. Nun waren wir erstmal mit Putzen beschäftigt, um die Scheiben glänzend zu polieren. Zum Schluss wurden wir noch einmal kräftig gelobt, da wir diesen Workshop mehr als gut gemeistert hatten. Nun sollte uns eine Führung erwarten, die auch die Dame vom Workshop leitete. Begeistert wurden wir von der modernen Architektur des Museums, die uns die Geschichte der weltberühmten Scheibe erzählte. Angefangen von einer optischen Täuschung, die uns die Scheibe beinahe auf die Hand legte, bis zu einem spannenden Film im Planetarium wurden wir von Informationen überwältigt.

Der große Ausstellungsraum der Arche bestand aus einem abgedunkelten Raum, dessen eine Wand nur aus Glas bestand. In der Mitte befanden sich Zitronenschalen ähnliche Bauten, auf denen kleine Bildschirme, Texte und originale Stücke ausgestellt lagen. Stück für Stück bekamen wir die Geschichte zu den wichtigsten der Dinge zu hören. Besonders interessiert waren wir, als wir die echte Flasche vom Fundort betrachten durften, die die Finder dort gelassen hatten. Entsetzt erzählte uns aber die Leiterin, dass die Schatzgräber, die die Scheibe fanden, trotz unrechten Verhaltens stolz auf das, was sie erreicht hatten, waren. Auf den Vasen, die mit der Scheibe unter der Erde schlummerten, kletterte ein kleiner, witziger Geist umher, der über die Stücke berichtete. Zum Schluss der Führung durften wir noch einen atemberaubenden Blick aus der verglasten Wand wagen, der als sogenannter „Schwindelfreitest“ tituliert wurde. Nun ging es für uns in das kleine gemütliche Planetarium des Museums, was uns noch einen tollen Erklär- film über die Bedeutung der Symbole auf der Scheibe zeigen sollte. So erfuhren wir, dass die 32 Sterne 32 Mondjahre zeigen sollten und dass dies die erste astrologische Darstellung vom Menschen war, die ohne jegliche Mythen und Götter erfasst wurde. Der Meister, der diese Scheibe hergestellt hat, musste sehr genau arbeiten, um solch ein Werk kreieren zu können.

Nach dem informativen Film bekamen wir noch etwas Zeit uns die Ausstellung mit all ihren Spielen und Attraktionen genauer anzusehen. Die 8a kam müde und erschöpft vom Fundort zurückgewandert und wir versammelten uns alle im Eingangsbereich des Gebäudes. Alle holten nun ihre Taschen und Jacken aus den Spinden, um sich bereit für die Abreise zu machen. Am Schluss bedankten wir uns noch einmal bei den Leitern der Führung und stapften schließlich los den Berg wieder hinunter. Vom Rückenwind angetrieben, kamen wir unten am Berg an und freuten uns auf den warmen Bus, der schon auf uns wartete. Im Bus reflektierten wir den Tag vor unseren Augen und einige müde Köpfe schliefen auf der Rückfahrt ein. Angekommen in Droyßig verabschiedeten wir uns schließlich noch von Herrn Renker, Frau Jee und Frau Mertelmeier. Wir waren ca. um 16:30 Uhr zurück in Droyßig und waren sehr geschafft vom Tag. Wir, die 8a und die 8b, wollen uns am Schluss noch einmal sehr herzlich bei der tollen Stiftung „Aufleben“ bedanken, die uns diesen tollen Tag ohne Kosten ermöglicht hat. Es war ein schöner, abwechslungsreicher Tag, an dem wir viel Neues lernen konnten.

Nele Dannenberg und Elias Schütze, 8b