Den Opfern ein Gesicht geben

23.06.2019 CJD Droyßig « zur Übersicht

Die Schüler der 9. Klassen Gymnasium und Gemeinschaftsschule erlebten am 20.6.2019 ein gemeinsames Projekt. Unterstützt von Michael Viebig, Gedenkstättenleiter Roter Ochse, Halle, und Dr. Daniel Bohse, Gedenkstättenleiter in Magdeburg, sowie unseren Lehrern Monika Ecker, Andreas Renker und Marcus Fischer arbeiteten sie an regionalen Quellen zum Vorgehen der Justiz zur Zeit des Nationalsozialismus. Damit bekamen die Opfer (und teilweise auch die Täter) für alle Beteiligten ein Gesicht und ein persönliches Schicksal.

Untersucht wurde u.a. der Fall des Zeitzers Max Timmel, der Kollegen einen Brief seines Sohnes von der Ostfront gezeigt hatte, in dem dieser die NS-Führung kritisierte. Max Timmel wurde deshalb denunziert, von der Gestapo verhaftet und wegen „Wehrkraftzersetzung“ am 8. Mai 1944 hingerichtet. Besonders bewegend war dieses Schicksal für die Schüler, weil direkte Nachfahren von Max Timmel, zu denen auch 2 Schüler unserer Schule gehören, an der Auswertungsrunde teilnahmen und uns Rede und Antwort standen, z.B. zu der Frage, wie man als Familie mit einem solchen Schicksal umgeht. Die Familie selbst hat vieles über ihren Vorfahren erst in den letzten Jahren durch die Forschung unserer Gäste erfahren, andere Fragen können wohl gar nicht mehr geklärt werden, weil die direkt Betroffenen inzwischen verstorben sind.

Monika Ecker, Fachlehrerin Geschichte