Aktion "Sterne in der Dunkelheit der Trauer"

30.11.2020 CJD Droyßig « zur Übersicht

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Lehrerinnen und Lehrer

Ich lade euch ein, die Kurzandacht zum Gedenktag an die Verstorbenen anzuhören.

Ich beginne mit dem Anfang eines Gebets:

„Ewiger Gott und Herr. Wir gedenken vor dir unserer Toten.“

Das ist der Anfang eines Gebets, das wir am Totensonntag beten. In der Zeit der Pandemie 


-       beten wir es in den Kirchen, die einen Gottesdienst feiern können.

-       Wir beten es auf dem Friedhof, am Grab.

-       Wir beten es tief im Herzen und in der Stille.

In diesem Jahr habe ich drei Menschen in die Ewigkeit zu Gott gehen lassen müssen.

-       meine Freundin, mit der ich zusammen studiert habe

-       mein Onkel aus Tschechien, den ich so gern besucht habe

-       ein langjähriger Freund. Dieser Freund war für mich wie ein Vater. Er hat mir geholfen als ich zum ersten Mal für längere Zeit in Deutschland war.

Und nicht nur an jedem Totensonntag denke ich an meine liebe Mutti, die vor acht Jahren für immer von meiner Familie und mir gegangen ist.

Ich habe erfahren, dass die Trauer niemals aufhört. Ich trage nämlich die Menschen, die ich geliebt habe, in meinem Herzen. So leben sie für mich weiter. Und ich weiß, dass sie bei Gott weiterleben. Das alles tröstet mich.

Viele von euch haben mir erzählt, dass sie darüber auch einiges wissen, wie das Leben nach dem Tod bei Gott weitergeht. Ich gebe einige Gedanken an euch weiter: 

-       wenn jemand stirbt, dann sieht er viel Licht. Das ist dann so wie am Ende eines Tunnels.

-       wenn ganz kleine Kinder sterben, dann sind sie bei Gott ein Engel und können dort unbeschwert lachen und herumtollen

-       wenn jemand schwer krank ist und kein Arzt ihm mehr helfen kann, dann seid ihr sicher, dass es ihm jetzt gut geht und er keine Schmerzen mehr hat

Diese Hoffnung feiern wir am Totensonntag. Denn diese Hoffnung trägt über den Tod hinaus.

In der evangelischen Kirche war gestern der Sonntag, der als Totensonntag (oder Ewigkeitssonntag) bezeichnet wird. Im Kirchenjahr ist das der letzte Sonntag. Er beendet das Kirchenjahr. In der nächsten Woche feiern wir den 1. Adventssonntag. Dann beginnt das Kirchenjahr neu.

Am Totensonntag wird im Gottesdienst der Name der Verstorbenen aus der Gemeinde vorgelesen. Jeder Name wird ausgesprochen und es wird eine Kerze für jeden Toten angezündet. Das Licht gibt uns Wärme und Hoffnung.

Die Menschen finden sich am Totensonntag zum Gottesdienst ein, weil sie sich der Angehörigen erinnern möchten. Das wollen sie nicht allein zu Hause tun, sondern in der Gemeinschaft von Freunden und Bekannten in der Gemeinde. Das gibt ihnen Trost und Kraft.

Wenn im Gottesdienst der Name eines Kindes oder einer Mutter, eines Freundes oder eines Verwandten, die in diesem Jahr verstorben sind, laut vorgetragen wird, dann ist es so, als ob sie mit im Raum wären. Gemeinsam sind sie in der Erinnerung mit den Trauerenden gegenwärtig.

In der Fürbitte vertrauen wir die Verstorbenen Gott noch einmal ganz persönlich an.

Wir schmücken ihre Gräber mit Blumen und es werden Kerzen mit einem Ewigkeitslicht angezündet.

Und bei den katholischen Brüdern und Schwestern geht am Sonntag, der Allerseelen genannt wird, der Priester nach der Gedenkmesse auf den Friedhof zu den geschmückten Gräbern. Er geht von Grab zu Grab. Dabei besprengt er die Gräber mit Weihwasser. Dadurch wird der Segen sichtbar gemacht, den die Gemeinde vorher erbeten hat. Das ist der Segen um Frieden für die Verstorbenen.

Alle von uns, die einen geliebten Menschen verloren haben, wollen, dass der Tote in Frieden bei Gott und mit IHM zusammen in der Ewigkeit weiterlebt.

Auch wir haben Menschen in diesem Jahr gehen lassen müssen. Manche von uns haben vielleicht ein liebes Haustier verloren und sind darüber noch immer ganz traurig.

Es hilft immer, dass ihr über diese Verluste redet. Denn so erinnert ihr euch an die Zeit, die ihr zusammen verbracht habt.

Zu jeder Zeit und überall können wir uns an sie erinnern. Auch hier in der Schule gibt es die Möglichkeit dazu.

Wie ihr alle wisst, steht am Trinkbrunnen eine Pinnwand.

Ich möchte euch einladen, eine strahlend helle Erinnerungswolke voll mit Sternen

mit mir zu gestalten.

-       Wer möchte, der kann in der Pause sich einen Papierstern aussuchen, der in einem Körbchen neben der Pinnwand steht.

-       Beschriftet den Stern mit dem Namen des geliebten Menschen, um den ihr trauert oder mit dem Namen des Haustiers, um das ihr trauert!

-       Bringt den Stern auf die noch dunkle Erinnerungswolke an!

-       Ihr könnt auch ein stilles Gebet oder einen stillen Satz an eure Verstorbenen im Herzen sagen!

Ich bin sicher, dass sich die zurzeit noch dunkle Erinnerungswolke in eine helle erstrahlende Wolke verwandeln wird.

Falls ihr beim Beschriften der Sterne traurig sein solltet, ist das nicht schlimm.   Es ist normal.

Traurig sein gehört zum Leben. Falls ihr traurig sein solltet, dann sagt es eurer besten Freundin oder euren Freunden, sprecht einen Lehrer oder eine Lehrerin an, zu der ihr Vertrauen habt.

Sprecht mit eurer Mutti oder eurem Vati. Wenn ihr darüber sprecht, wird eure Traurigkeit mit der Zeit kleiner.

Miteinander über die Toten zu sprechen, tröstet dich!

Diese Menschen für immer im Herzen zu tragen, tröstet dich!

Und darauf vertrauen, dass sie bei Gott weiterleben, das gibt dir Kraft und Zuversicht!

Amen