Auschwitzfahrt der 12. Klassen

Wir sterben hier, aber wir leben auch - dieser Satz einer Überlebenden scheint vollkommen unverständlich, nachdem die 12. Klassen unserer Schule vom 12. bis 15. Dezember die Konzentrationslager in Auschwitz besucht haben. Denn die dort gesehenen Ruinen des Holocaust scheinen ebenso surreal, wie die Tat damals selbst.

War die Stimmung am Donnerstag noch recht fröhlich, als der Stadtrundgang durch Krakau stattfand - so herrschte am Freitag, zur Besichtigung des Arbeitslagers betretenes Schweigen. Die Schüler wurden mit den grausamen Tatsachen der Nazi-Zeit konfrontiert und sahen, wie die Gefangenen zu Tausenden in den Steinblöcken gelebt haben. Besonders erschreckend waren die Zellen, die mitunter nur 90 mal 90cm groß für 4 Personen ausgelegt waren. Und dabei war dies ein Arbeitslager. Von hier wurden die Häftlinge billig weiterverkauft oder arbeiteten in den umliegenden Fabriken oder auf den Feldern.

Ganz anders war dies im eigentlichen Vernichtungslager, in Birkenau. Hier geschah der industrielle Massenmord an über 1 Million Menschen, darunter fast nur Juden. Oftmals ging es für die meisten gleich nach ihrer Ankunft in die Gaskammern. Von den hunderten Baracken sind heute nur noch knapp 40 erhalten, doch auch so bietet sich dem Besucher ein erschreckendes Bild. Ein Gebiet von 2 m², umzäunt von Stacheldraht und bedeckt mit einer Schicht von Schnee, der die Grundmauern der Baracken nur schlecht versteckt. Fast drei Stunden sind die Klassen über das Gelände gelaufen und haben versucht, zu begreifen, was dort geschehen ist. Wenn man die dreistöckigen Holzgestelle sieht, die mehr einem Regal ähneln als einem Bett, dann ist dies schwer vorstellbar. Und niemand kann nachvollziehen, wie es ist, mit 80 anderen Menschen im Raum auf die Toilette zu gehen und dafür nur knapp 30 Sekunden Zeit zu haben. Einen Raum voller Bilder zu sehen, Familienfotos, die im Lager gefunden wurden, verdeutlicht, dass dort unschuldige Menschen umgebracht wurden. Menschen, die eine Familie hatten, von der manchmal kein einziger übrig blieb.
Diese drei Tage waren erschreckend und werden jedem einzelnen wohl ewig im Gedächtnis bleiben. Und dieses Ereignis darf auch niemals in Vergessenheit geraten, um so etwas nie wieder geschehen zu lassen. So gehen alle mit unterschiedlichen Eindrücken von dieser Fahrt und werden den Opfern des Holocaust gedenken.