Projekt „WIR“ – Von der Klasse zum Team

Seid bereit – Teamarbeit!“ so lautet der Motivationsspruch, mit dem sich das Projektteam „WIR“ vor jedem Einsatz begrüßt.

Da auch das Lernen bekanntlich vor allem dann gut funktioniert, wenn in der Klasse eine ausgeglichene Atmosphäre herrscht und das gemeinsame Miteinander erlebbar ist, versucht eine Gruppe von älteren Schülerinnen und Schülern, die Tutoren des Projektes „WIR“, die Entwicklung dieses  Gemeinschaftsgefühls zu unterstützen und zu fördern.

Der Schulwechsel auf eine weiterführende Schule ist für eine 5. Klasse spannend und voller neuer Herausforderungen. Es erwarten die neuen Schülerinnen und Schüler nicht nur zusätzliche Unterrichtsfächer und erweiterte Anforderungen, sondern vor allem auch das Einleben in einen größeren Schulbetrieb und das Kennenlernen von anderen Mitschülern aus ganz unterschiedlichen Einzugsgebieten.

Tutoren aus den 9. bis 11. Klassen üben aus diesem Grund an mehreren Projekttagen mit den 5. Klassen spielerisch den Zusammenhalt der Klasse und stehen den Jüngeren als helfender und kompetenter Partner bei Problemen oder Fragen zur Seite. Dafür bereitet sich die Tutorengruppe in einem dreitägigen Weiterbildungsseminar mit dem Polizeikommissar Herrn Klawonn und in regelmäßigen Treffen mit Frau Frohn und Frau Butting als Betreuer und Berater vor. Es stehen nicht nur theoretische Grundlagen wie Kommunikationsmodelle, Strategien zur Konfliktlösung und Hilfestellungen zur Gesprächsführung auf dem Programm, sondern vor allem auch das Einführen und Kennenlernen von Spielen zur Teambildung.

Das Projekt ist in der Hauptsache darauf angelegt, Probleme innerhalb der Klassengemeinschaft aufzudecken und konstruktiv anzugehen, daraus Verhaltensmaßnahmen und Konsequenzen abzuleiten und entsprechende Kommunikationsübungen einzutrainieren. Die Spiele sowie das Einüben von Ritualen zur Teambildung nehmen hierbei eine wichtige Rolle während der Projekttage ein, da die Tutoren nicht nur über die Entwicklung eines Gemeinschaftsgefühls reden wollen, sondern im gemeinsamen Tun mit den Kindern der 5. Klasse diesbezügliche Erfahrungen sammeln und reflektieren wollen.

Sehr unterstützend für das Gelingen des Projektes ist die positive Zusammenarbeit mit den Klassenlehren, die eine beobachtende Funktion an den Projekttagen haben, den Verlauf der Gespräche und Situationen im Spiel verfolgen und letztlich für die Weiterarbeit in der Klasse individuell mit den Kindern der 5. Klasse erarbeitete Vereinbarungen für die Stärkung des Klassenklimas erhalten.

Folgende Umstände erweisen sich bisher für das Durchführen des Projektes von Vorteil: die Tutoren haben grundsätzlich einen schnellen und unkomplizierten Zugang zu den Schülerinnen und Schülern der 5. Klasse. Dadurch gelingt ihnen ein vertrauensvoller Umgang und Austausch. Der zeigt sich besonders darin, dass im Einzelfall die Tutoren auch im Schullalltag unabhängig von den Lehrern bei Problemen oder Gesprächsbedürfnissen erreichbar sind und um Rat gefragt werden.

Bei dringenden Problemen und Auffälligkeiten besuchen die Tutoren zudem in besonderen Treffen außerhalb der festgesetzten Projekttage die Klassen und werden zeitnah wirksam. Die enge Zusammenarbeit mit den Klassenlehren ist für die individuelle Planung der eigentlichen Projekttage sehr vorteilhaft.

Das Arbeiten an Problemen bezüglich des Zusammenlebens und –lernens ist ein ständiger Prozess und bedeutet nicht, dass nicht neue und andere Probleme auftauchen können oder dass alle Probleme lösbar wären. Das Tutorenteam bemüht sich aber darum, gerade hierin eine Chance zu sehen, die Kinder der 5. Klasse bei Problemlagen handlungsfähig zu machen, damit diese selbstständig und eigenverantwortlich im gegenseitigen Respekt zu Lösungen finden und sie trotz aller Unterschiede in ihrer Klasse ankommen können.

Rita Frohn und Johanna Butting

(Projektleiterinnen)