Schüler schulen Lehrer – Der Club of Rome unterwegs in Berlin

24.08.2017 CJD Droyßig « zur Übersicht

Wenn man sich mit der Club of Rome – Gruppe auf den Weg macht nach Berlin, um dort an der Evangelischen Schule Berlin Zentrum ein Seminar zur Wertschätzungskultur und Potentialentfaltung zu besuchen und dann direkt vor Beginn der Tour am CJD in Droyßig einer Schülervollversammlung beiwohnt, in der der Schulleiter Herr Schmitt sich bei allen beteiligten SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern bedankt, die ihre Kompetenzen zur Verfügung gestellt haben, um das diesjährige Stiftungsfest zu einem Erfolg werden zu lassen …ja, dann kann man zurecht fragen: Wozu Berlin?

Und dennoch hat sich die Exkursion gelohnt. Der Einladung der ehemaligen Schulleiterin Margret Rasfeld folgten am Montag, den 15. Mai 2017 die vier Schülerinnen Emilia Sieberg, Alessia Schneider, Amelie Meding und Charlotte Berlin , die begleitet wurden von Herrn Renker, Frau Ehrlich-Hoffmann sowie den Elternvertretern Frau Rossdeutscher  und Frau Sittel-Felix. In der Evangelischen Schule Berlin Zentrum selbst erwartete sie ein Programm, welches Schülerinnen für die Besucher gestalteten. Nach einer Begrüßung durch die Schulleiterin Frau Treier , die einen ersten Einblick zur Lern- und Schulkultur gab und aktuelle Projekte vorstellte, begab sich die Club of Rome – Gruppe in drei verschiedene Stationsräume, in denen die Schülermoderatoren die Eckpfeiler des Schulkonzepts präsentierten, aber auch auf die durchaus kritischen Fragen der Besucher reagierten und von ihren eigenen Erfahrungen sehr reflektiert und ehrlich berichtet.

Es war spannend zu hören, wie es einer Schule gelingt über Formen der Schülermitverantwortung wie Vollversammlung und Klassenrat eine Wertschätzungskultur zu etablieren, wo aber auch die persönlichen und institutionellen Grenzen liegen. Beeindruckend war auch zu hören, mit welchen Methoden Schüler eigenverantwortliches Lernen und Handeln ab der 7. Klasse trainieren. Dass die Arbeit im jeweiligen Lernbüro, einem Fachraum für das entsprechende Unterrichtsfach, in welches sich die Schüler eigenständig einwählen, viel Selbstdisziplin verlangt, wurde jedem deutlich.  Denn nicht der Lehrer bestimmt Pensum, Lernschwerpunkt und Lerntempo. Dies liegt allein in der Hand der Schüler. Doch die Moderatoren machten glaubhaft deutlich, dass es gelingen kann, nicht zuletzt durch die Organisationsform des Logbuchs, in welchem sie ihre Lernerfolge dokumentieren.  Zudem stehen ihnen Tutoren zur Verfügung.

Besonders begeistert folgte die Club of Rome – Gruppe schließlich den Ausführungen der letzten Gesprächsrunde, die sich dem Thema „Herausforderung“ stellte. Ab der 8. Klasse verlassen alle Schüler zu Beginn des Schuljahres für drei Wochen das Schulhaus und versuchen in der „großen weiten Welt“ allein zurecht zu kommen. Was heißt das? Die Schüler planen über ein Jahr, wohin in Deutschland sie die Reise führen soll. Viele bewegen sich im Umland von Berlin. Andere begeben sich in entferntere Teile Deutschlands. Ausgestattet mit 170,00 € müssen sich die Schüler dann allein durchs Leben schlagen – in Paar- oder Kleingruppenkonstellation. Wie sie an ihre Reiseorte gelangen, wo sie schlafen, was sie essen, ob sie sich noch Geld dazuverdienen, liegt ganz in der Verantwortung der Schüler. Lediglich fahrende Gruppen, also Schüler, die nicht an einem Ort bleiben, sondern reisen, werden von einem meist jungen Erwachsenen begleitet, der allerdings nur im größten Notfall eingreifen und unterstützen darf. So erfuhren wir  von einem Aufenthalt auf einem Landgut, auf dem die Schüler landwirtschaftlich arbeiten konnten,  oder von einer Radtour am Rhein entlang, und waren beeindruckt, wie selbstbewusst die jungen Menschen aus Berlin sich ihrer Herausforderung stellten und sie meisterten.

Sicher können viele der Impulse, die wir in der Evangelischen Schule in Berlin Zentrum erhielten, nicht ohne weiteres in unserer Schule eingeführt werden. Wie wir aber weiter daran arbeiten, dass Schüler  für sich und ihre Umwelt Verantwortung übernehmen, dies sollte auf der Agenda des CJD Droyßig bleiben.

Susann Sittel-Felix, Elternvertreterin in der  CoR-Gruppe