Ausstieg aus dem Alltagslärm

13.11.2016 CJD Droyßig « zur Übersicht

Bereits zum zweiten Mal war ich mit einer sechsten Klasse unserer CJD Christophorusschule im Kloster Wechselburg unterwegs. Der Besuch des Klosters ist inzwischen fester Bestandteil unseres Schulprogramms. Die Schüler haben dabei recht umfassende Aufgaben zum Thema „Klosterleben“ im Rahmen des Geschichtsunterrichtes zu absolvieren. Dabei entsteht ein kompletter Hefter, der in sehr eindrücklicher Weise Einblick in das Klosterleben gestattet. Neben diesen „Pflichtaufgaben“ gibt es aber manche direkten Berührungspunkte mit dem Klosterleben für die Schüler, die sie so im Alltag kaum erleben. 2 Beobachtungen haben mich dabei besonders beeindruckt.

 Als gesamte Klasse nahmen wir an 2 Abendgebetszeiten teil ohne dass eine ausdrückliche Verpflichtung gab. Die Schüler ließen sich auf diese liturgische Form der gesungenen Psalmgebete ein und versuchten sich in die Melodiefolge hineinzuhören und mitzusingen. Dabei waren sie in den 30 Minuten äußerst aufmerksam, was ihnen im Unterrichtsalltag sonst nur schwer gelingt. Die Atmosphäre in der Kirche, die Konzentration der Vorsänger und die Anwesenheit der Mönche schaffen dafür scheinbar einen eigenen spirituellen Raum der Andacht und Sammlung.

 Das zweite Erlebnis war für mich noch überraschender. Aus dem Gespräch mit Pater Viktor erwuchs der Wunsch der Schüler eine Mittagsmalzeit ganz im Schweigen nach dem Vorbild der Benediktinermönche einzunehmen. Das haben wir dann auch ausprobiert. Gegen alle Erwartung konnten wir bis zum Schluss durchhalten. 3 Schüler lasen dabei im Wechsel einen biblischen Text. Für die Schüler war es sehr beeindrucken zu erleben, dass ihre Klasse, die sonst oft im Krach und Chaos versinkt, sich hier auf eine lange Zeit des gemeinsamen Schweigens einlässt.

 Für mich und ich hoffe auch für die Klasse war es offensichtlich der größte Gewinn, diese Ruhepunkte zu erleben und als wohltuend und heilsam zu empfinden. Unser Schulalltag ist oft so laut und von Leistung und Hektik bestimmt. Nicht nur wir als Lehrer, sondern auch unsere Schüler spüren und erleben dann solche Orte der Ruhe und Entspannung als etwas ganz Besonderes. Nicht zuletzt werden solche Momente dann auch Orte einer echten Gottesbegegnung.

Bernhard Schmerschneider

Religionslehrer CJD Droyßig